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Die Babyboomer-Partei

Programmentwurf

Präambel


„Die Babyboomer“ gründet sich als Klientel-Partei mit breitem politischem Spektrum. Wir verstehen uns als Partei für die Geburtsjahrgänge 1955 bis 1969, also die Babyboomer. Wir haben von unserer Generation folgendes Bild: Die Babyboomer sind eine Generation, mit vielen ambivalenten Erfahrungen. Insgesamt sind wir eine relativ glückliche Generation.

Wir haben keine eigenen Kriegserfahrungen gemacht, sind aber als Kriegsenkel-Generation noch mit den Erzählungen von beiden Weltkriegen in Berührung gekommen. Daher haben wir den Kalten Krieg, in dem wir aufgewachsen sind, deutlich als eine Bedrohung wahrgenommen und einen weiteren Weltkrieg für möglich gehalten.

Wir sind mit einem kontinuierlichen wirtschaftlichen Aufschwung aufgewachsen. Die finanziellen Spielräume unserer Eltern und später auch unsere haben sich stetig verbessert. Durch eine sozialdemokratisch geprägte Politik in den Siebzigerjahren ist auch das Realeinkommen von Arbeitern deutlich spürbar gestiegen. Auch der Zugang zu Bildung wurde weiten Kreisen der Gesellschaft ermöglicht. Das hat unser Lebensgefühl mitgeprägt. Außerdem haben wir einen deutlichen Wandel der Gesellschaft erlebt und mitgestaltet. Mit ausgelöst von der 68er Generation haben sich in unserer Lebenszeit Vorstellungen über Familie, Geschlechterrollen, Sexualität, Bildung, Arbeitswelt, Kirche und vieles andere mehr grundlegend gewandelt und wir waren mittendrin. Auch das war für uns prägend.

Wir haben als Generation der Vielen aber auch die Erfahrung von Knappheit gemacht. Wir waren überall zu Viele. Beginnend mit dem Kindergarten, wo es nur für einen kleinen Teil von uns Plätze gab, über volle Grundschulklassen, weiter in die Pavillons, die die weiterführenden Schulen für uns aufgestellt hatten, die oft nur sehr begrenzt wintertauglich waren, über volle Kasernen oder knappe Zivi-Stellen bis zur Lehrstellenknappheit oder komplett überfüllte Hörsäle: Wir mussten uns mit unser Gleichen arrangieren. Die Botschaft war überall: Ihr seid zu viele und Arbeitsstellen bekommt Ihr ohnehin nicht. Das hat uns als Generation stark gemacht. Wir haben gelernt, Konflikte auszutragen und zu lösen, Kompromisse zu finden und Probleme pragmatisch anzugehen. Es blieb in der Regel wenig Raum und Zeit für Dogmatisches. Wir sind in der Mehrheit eine Generation von Pragmatikern. Außerdem haben wir gelernt, dass Einkommen in der Regel durch eigene Arbeit erzielt wird. Daher sehen wir in unserer Generation auch einen ausgeprägten Leistungswillen.

Wir sind auch die erste Generation, die sich schon früh mit einer „vollen Welt“ und den Grenzen des Wachstums konfrontiert sah. Der Bericht des Club of Rome „Grenzen des Wachstums“ von 1972 und die Studie Global 2000 im Jahr 1980 haben bei uns ein Bewusstsein für die Verletzlichkeit unseres Planeten geschaffen. Viele von uns haben sich in Umweltorganisationen engagiert und haben versucht, im eigenen Leben auf Nachhaltigkeit zu achten.

Wir denken, dass wir diese Erfahrungen und Kompetenzen auch in den nächsten Jahren gewinnbringend für die Gesellschaft einbringen können. Darüber hinaus wollen wir aber auch unsere wirtschaftlichen Interessen vertreten, um nicht im Alter als die Generation der Dummen in Altersarmut dazustehen. Um das zu verhindern, müssen jetzt die Weichen gestellt werden.

Wir sehen unsere Interessen in keiner der demokratischen Parteien angemessen vertreten. In einigen Parteien sind wir sogar ausdrücklich unerwünscht, daher treten wir nun selbst mit einer Partei an.

Politisch verorten wir uns in der Mitte der Gesellschaft. Wir stehen fest auf dem Boden des Grundgesetzes und bekennen uns zur sozialen Marktwirtschaft. Wir halten die EU für unverzichtbar für langfristigen Frieden und Wohlstand in Europa. Wir bekennen uns zur Mitgliedschaft in der NATO. Wir halten ökologisch nachhaltiges Leben und Wirtschaften für weltweit dringend geboten. Deutschland kann dabei technologisch und wissenschaftlich einen wesentlichen Beitrag leisten. Wir sind für grünes, qualitatives Wachstum. Wir halten eine geregelte Einwanderung für wesentlich für anhaltenden Wohlstand. Wir sind für eine Bürgerversicherung im Gesundheitswesen und wollen alle Einkunftsarten an der Finanzierung der Sozialsysteme beteiligen. Wir sind für pragmatische Lösungen in allen Bereichen. Das führt uns zu weiteren Zielen. Dazu gehören Bürokratieabbau, Vereinfachung des Rechtes, massive öffentliche Investitionen in alle Infrastrukturen, insbesondere digitale Strukturen und öffentlichen Verkehr. Wir halten die bisherige Bildungspolitik für skandalös. Kein OECD-Land gibt weniger pro Kopf für die Bildung seiner Kinder aus. Daran muss sich massiv etwas ändern. Es muss in Schulen aller Art, Hochschulen und Universitäten investiert werden. Es muss auch eine neue Initiative, vergleichbar mit den 70er Jahren, geben, die Kindern aus allen Schichten einen Zugang zu Bildung ermöglicht. Vererbte Armutskarrieren müssen durchbrochen werden. Wir stehen für einen Abbau von sinnlosen Subventionen und wollen in vielen Bereichen die Marktkräfte stärken. Wir wissen aber auch, dass marktwirtschaftliche Mechanismen der Kontrolle bedürfen. Daher sind wir für die effiziente Ausstattung und gezielten Ausbau der existierenden Kontrollbehörden wie z. B. Bundeskartellamt, BAFIN oder Zoll.

Wir erteilen allen politisch extremen Positionen eine klare Absage. Gedankengut, dass die FDGO infrage stellt, völkisch argumentiert oder sonst an der Verfasstheit unseres Staates rüttelt, hat bei und keinen Platz. Wir sind, wie gesagt, eine Klientelpartei für unsere Generation, sind aber offen für alle anderen, die unsere pragmatische Politik mittragen wollen.